Leistung statt Herkunft: Berufserfahrung als Maßstab in der Politik 🏛️💼🗳️

Kubicki bemerkt, dass die mediale Hitzigkeit um Ricarda Langs Bachelorabschluss ein tieferes Problem sichtbar macht: Welche Rolle Bildung, Berufserfahrung und reale Lebenswelt in der Politik spielen. Er fordert eine Politikerkultur, in der wirtschaftliche Unabhängigkeit und praktische Erfahrung geschätzt werden, statt Politik als reinen Akademikerkosmos zu betrachten. Der Autor kritisiert das Klischee von Kreißsaal, Hörsaal, Plenarsaal und warnt vor einer zunehmenden Entfremdung zwischen Vertretern und Vertretenen. Er betont, dass der Bundestag mit einer Akademikerquote von 81 Prozent ein Spiegelbild dieser Tendenz ist und lehnt Quoten oder eine Elite-Meinung ab. Wichtiger sei der Beweis, den Lebensunterhalt mit der erlangten Qualifikation bestreiten zu können – unabhängig vom Formabschluss. Der Kern seiner Botschaft ist ein Kulturwandel, der Berufserfahrung als Plus bewertet und universitärer Bildung nicht automatisch überordnet. Er lässt offen, dass Wählerinnen und Wähler selbst entscheiden, wen sie wählen, und hofft, dass Langs Bachelor auch Grüne-Anhänger zum Nachdenken über die Qualifikation von Parlamentariern anregt.

Aus liberaler Sicht schließt sich Kubickis Argumentation einem klassischen Freiheits- und Meritokratie‑Ansatz an: Politik darf nicht durch formale Elitendefinitionen monopolisiert werden, sondern muss auf individuelle Leistungsfähigkeit, Transparenz und Rechenschaft setzen. Eine übergroße Akademikerquote verhindert nicht automatisch gute Politik; Quoten würden die politische Partizipation verengen. Die Idee, Berufserfahrung zu einem Vorteil zu machen, stärkt politische Legitimation und Verankerung in der Realität, ohne die Demokratie zu gefährden. Der Staat sollte sich auf das Nötige beschränken, Anreize für lebenslanges Lernen setzen und nicht durch Zwang oder Zweckquoten vorgehen. Privates Bildungs- und Arbeitsleben muss besser kompatibel gemacht werden, etwa durch Unterstützung dualer Bildung, Anerkennung nicht-akademischer Qualifikationen und familienfreundliche Arbeitsmodelle – ohne die Freiheit der Bürgerinnen und Bürger zu beschneiden. Schließlich fordert eine liberale Perspektive eine Politik, die auf Leistung statt Herkunft setzt und den Bürgern die größtmögliche Freiheit lässt, ihre Führungsfiguren gemäß eigener Überzeugung zu wählen.

Quelle der ursprünglichen Meldung: https://www.fdp.de/pressemitteilung/kubicki-kolumne-weniger-hoersaal-mehr-realitaet