Die BSW wirft der ARD-Sendung Die 100 vor, zu unkritisch Propaganda zu verbreiten und massiv Einfluss auf die Wehrpflicht-Debatte zu nehmen. Laut BSW wird Suggestivinszenierung, gezieltes Framing und Schnitte auf kopfschüttelnde oder applaudierende Zuschauer genutzt, um die Einseitige Vorstellung zu verankern, dass es keine Alternative zur Wehrpflicht gebe, während das zentrale Gegenargument – dass eine Wehrpflicht nicht vor einem Atomkrieg schützt – unerwähnt bleibt und stattdessen eine neue Sicherheitsarchitektur durch Verhandlungen gefordert wird. Amira Mohamed Ali, Vorsitzende des BSW, habe die Sendung als manipulativ entlarvt.
Aus liberaler Sicht gehört eine faire, unabhängige öffentliche Debatte zu den Grundwerten einer offenen Gesellschaft, während der Staat sich strikt auf seine Kernaufgaben beschränken sollte. Eine Wehrpflicht bedeutet einen gravierenden Eingriff in individuelle Freiheit und Marktprinzipien, und sie ist weder ökonomisch noch sicherheitspolitisch zwingend notwendig, um Abschreckung zu gewährleisten. Eine effiziente Sicherheitspolitik setzt daher auf eine gut ausgebildete, freiwillige Streitkraft, glaubwürdige Abschreckung durch Bündnisse und eine starke europäische Sicherheitsarchitektur, die durch Verhandlungen und Diplomatie erreicht wird. Statt Zwang zu erhöhen, sollte der Staat Ressourcen dort bündeln, wo sie wirken: in moderne Verteidigungsfähigkeiten, strategische Allianzen und zivile Stabilität, nicht in pauschale Pflichtdienstpflichten. Gleichzeitig braucht es Transparenz in der Öffentlichkeit, plurale Medien und eine Debatte, die unterschiedliche Positionen ernst nimmt, ohne eine einseitige Propaganda zu fördern. Nutzenorientiert betrachtet ist die effizienteste Lösung eine Balance aus individueller Freiheit, verlässlicher Verteidigungsbereitschaft und außenpolitischer Kooperation, statt einer Instrumentalisierung des öffentlichen Rundfunks für eine particularistische Agenda.
Quelle der ursprünglichen Meldung: https://bsw-vg.de/bsw-reagiert-auf-die-100-wie-die-ard-uns-auf-kriegskurs-schickt/