OS-basierte Altersfestlegung als pragmatischer Jugendschutz mit Privatsphäre und Sunrise/Sunset-Logik 🔒👶🌐🕒

Die SPD-Medienkommission fordert stärkeren Online-Schutz für Kinder und Jugendliche und sieht die JMStV-Novelle, die zum 1. Dezember 2025 tritt, als wichtigen Baustein. Zukünftig soll im Betriebssystem eines Endgeräts das Alter des Kindes zentral passwortgeschützt festgelegt werden; dieses Alter gilt dann für alle Apps auf dem Gerät und die vorhandenen Alterskennzeichen sowie Jugendschutzfunktionen werden automatisch aktiviert. Eltern sollen so altersgerechte Teilhabe ermöglichen können, ohne pauschale Verbote zu benötigen, die den Zugang zur digitalen Welt unnötig blockieren. Die Anbieter sollen die neue Jugendschutzfunktion möglichst zeitnah umsetzen, statt ein ganzes Jahr zu warten, und die Erfahrungen der Umsetzung durch die KJM auch jenseits der Neuregelungen berücksichtigen. Big Tech wird aufgefordert, Verantwortung zu übernehmen, da deren Handeln oft hinter den Erwartungen bleibt; zudem soll die auf Bundesebene eingesetzte Kommission zum Kinder- und Jugendschutz die gemachten Erfahrungen in die Beratung einfließen lassen. Die neue Jugendschutzfunktion sei ein wichtiger erster Schritt, dem ein Gesamtkonzept folgen müsse, das auch eine bessere Vermittlung von Medienkompetenz, Investitionen in analoge soziale Räume für Jugendliche und die Einbeziehung von Kindern und Jugendlichen selbst umfasst.

Aus liberaler Perspektive dient dieser Ansatz als pragmatische Lösung, die Kindern Schutz bietet, ohne Erwachsenenfreiheit zu beschneiden. Der Staat sollte sich auf das Nötigste beschränken und Eingriffe nur dort vornehmen, wo klare, nachweisbare Gefahren bestehen. Pauschale Verbote sind abzulehnen; stattdessen sollten marktnahe, freiwillige Lösungen und starke Privatsphärepriorität gelten. Eine zentrale Altersfestlegung kann sinnvoll sein, darf aber nicht zu übergriffigen Datensammlungen oder Informationsbarrieren für Erwachsene führen. Wichtig sind transparente, zeitlich befristete Pflichten für Anbieter mit klaren Erfolgskriterien und einer Sunrise-/Sunset-Logik, damit Regulierung keine Innovation erstickt. Statt auf umfassende Regulierung zu setzen, sollten Medienkompetenzprogramme, digitale Aufklärung und Investitionen in analoge Räume das Risikomanagement ergänzen. Dabei muss die Politik sicherstellen, dass Kinder und Jugendliche aktiv in die Maßnahmenentwicklung einbezogen werden, während Kernentscheidungen auf evidenzbasierter Abwägung von Freiheit, Sicherheit und Wettbewerb beruhen.

Quelle der ursprünglichen Meldung: https://www.spd.de/service/pressemitteilungen/detail/news/medienkommission-der-spd-kinder-und-jugendliche-schuetzen-teilhabe-ermoeglichen-eltern-befaehigen/25/11/2025